Ich bin Klavierlehrerin. Einen entsprechenden Abschluss kann ich nicht vorweisen, da ich mein 
Klavierstudium an der HfM in Dresden damals abgebrochen habe. Allerdings sehe ich auch Erfahrungen
des Scheiterns als Teil meiner Ausbildung. Mich qualifizieren inzwischen mehrere Jahre
Berufserfahrung mit Schüler:innen unterschiedlichen Alters.

Woraus besteht mein Unterricht, was ist mir dabei wichtig?

Seit Jahren unterrichte ich Kinder und Erwachsene, mit großer Freude - den Rückmeldungen zufolge auf beiden Seiten. Ich habe immer nur wenige Schüler:innen in der Woche, so dass ich mich auf jede Persönlichkeit einlassen kann. (Um das zu ermöglichen, habe ich zeitweise noch einen anderen Job.) Der Unterricht folgt keinem vorher fertigen Ablaufplan, sondern geht aus von euren individuellen Wünschen und Fähigkeiten und Zugängen zu Musik. Nicht selten geht es bei Wiedereinsteiger:innen auch erstmal um schwierige Vorerfahrungen mit Musikunterricht und das Ver-Lernen von Dingen, die uns im musikalischen Ausdruck Angst machen, hemmen und einengen.

 

Schwerpunkt eures Unterrichts mit mir kann ganz klassisches Klavierspielen ganz klassischer Stücke nach ganz klassischen Noten sein - das mag ich sehr gern und damit habe ich in meiner Ausbildung seit meinem 6.Lebensjahr die meiste Zeit verbracht. Allerdings musste ich sehr alt werden, um endlich mal ein Stück von einer Komponistin zu spielen. Dass das in meiner 15jährigen Ausbildung in Musikschule und Hochschule original null mal vorkam, und dass mir das nicht mal auffiel, möchte ich meinen Schüler:innen ersparen. Als Konsequenz garantiere ich >50% Material von weiblichen und nichtbinären Komponist:innen in meinem Unterricht.
Ebenfalls wünsche ich mir, dass ihr auch in der "Klassik" inter-nationale Literatur kennenlernt, nicht nur Musik von deutschen oder europäischen Komponist:innen, wobei ich selbst noch viel Lernbedarf habe - vielleicht könnt ihr mir da auch helfen.

Nach meinem Studienabbruch und einer längeren Pause, in der ich mir manch wichtige Frage zum ersten Mal stellte, konnte ich nochmal anders, offener auf Musik zugehen. Das zeigt sich auch in meinem Unterricht. Ich kann recht wenig mit klaren Genre-Grenzen anfangen, der (oft klassenbezogenen) Abwertung "populärer" Musikformen, autoritären Ansichten über die einzig wahre Art dies oder jenes zu spielen etc. Mir ist deswegen noch lange nicht alles egal, nur sollten Regeln begründet werden und demokratisch veränderbar sein. Warum sollen wir es so spielen, und will ich das?

Du musst gar nicht "klassisch" Klavier spielen, du musst auch keine Noten lesen lernen. Vielleicht interessiert dich das gar nicht. Wir können außer "Stücke" zu spielen auch etwas erfinden, improvisieren oder komponieren. Wir können Verschiedenes vergleichen, uns Gedanken über Musik und die Welt machen, uns Geschichtliches und Musiktheoretisches aneignen, während wir spielen und ausprobieren. Woraus besteht dieses Klavier überhaupt, wer hat es wie hergestellt? Was ist eigentlich mit unserer Stimme, während wir spielen? Wo ist unser Körper? Wie fühlt sich die Taste an, wenn ich sie ...so vielleicht berühre? Bei all dem können wir uns selbst und anderen zuhören lernen. Und wir können üben üben. Die Praxis, das Üben (to practice) kann wirklich, wirklich Spaß machen - und das sollte es auch.

Am liebsten verknüpfe ich all diese Ansätze, Ideen und Aktivitäten in meinem Unterricht miteinander, weshalb ich auch allgemeiner von Musik-, als von Klavierunterricht spreche, den ich gebe.

 

Was ich richtig gerne wüsste: Gibt es den einen Song, der dich zum Klavier zieht, der deine Sehnsucht treibt? Willst du mit Musik auftreten, groß raus oder eher einfach runter-kommen, willst du deine Oma oder deine Enkel beglücken, mit Tonleitern und Fingerübungen den Alltag abschalten, willst du dich damit befassen, warum der Musikkritiker Adorno dieses toll aber jenes banal oder "barbarisch" findet (weiß ich am Ende auch nicht) oder was musikalische Strukturen mit gesellschaftlichen zu tun haben (das schon eher), willst du die:der attraktiv Melancholische am Keyboard sein oder deine eigenen Partykracher in der WG schmettern können, oder weißt du wie die meisten gar nicht, was du willst? In jedem Fall freue ich mich darauf dich kennenzulernen und mit dir Musik zu machen. Ich finde es toll, Menschen zu ermutigen, die eigenen Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern - nicht nur, aber gern auch, musikalisch.

 

"Kulturbanausen" und "Unmusikalische" willkommen. Arbeiter:innen(kinder) willkommen. Menschen aller Geschlechter und Sexualitäten willkommen. Menschen, die behindert werden: willkommen (bei Körperbehinderungen: Der Unterrichtsort ist leider nicht ansatzweise barrierefrei, aber frag bitte trotzdem - ich kann zu dir kommen oder bemühe mich um einen passenden Ort!).

Eine größere auch finanzielle Hürde ist der Zugang zu einem Instrument zum Üben. Hier berate ich Dich gern zu den vorhandenen Möglichkeiten.

(Laut-)Sprachen: Deutsch, Englisch, schlechtes Französisch, noch schlechteres Russisch